Der alte Heilbrunnen bei Grumbach

Mit der geologischen Enstehung unseres Erzgebirges sind nicht nur die reichen Erzvorkommen sondern auch eine ganze Anzahl von Mineral- und Thermalquellen entstanden, von denen zwar manche schon lange wieder verschwunden sind, andere aber noch heute munter aus der Tiefe sprudeln.

Die wärmste Thermalquelle Sachsens wurde von Bergleuten im Jahre 1385 bei der Suche nach Silber in Warmbad entdeckt. Neuere Forschungen berichten sogar, daß "die warme Quelle“ erstmalig schon 1284 erwähnt wurde. Damit hat Warmbad auch die älteste Thermalquelle Sachsens. 2,5 l Wasser pro Sekunde sprudeln hier mit einer Temperatur von 26,5 °C aus der Erde. Schon 1520 entstand unter Herzog Heinrich das sogenannte Fürstenhaus, welches als Badehaus genutzt wurde. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Therme von vielen bekannten historischen Personen, z.B. König Friedrich August mit Gattin Amalie Auguste besucht.

Durch bergbauliche Aktivitäten der SDAG WISMUT kam es zwischen 1947 und 1954 zur Absenkung der Wassertemperatur unter 20 °C. Nach Beendigung des Bergbaus stieg die Temperatur wieder !

Das „Wiesen oder Hiobs Badt“ von Wiesenbad ist nicht wesentlich jünger. Vor über 500 Jahren sprach man erstmals von einer heilkräftigen Quelle, als ein Schäfer bei seiner Wanderung einen warmen Sprudel entdeckte und seine müden Glieder darin belebte. Auch die Meißner Bergchronik vom Jahre 1589 belegt das „Wildbad“ bei St. Annaberg, nahe dem Dorfe Wiesa in der Rosenau liegend,...

Hans Friederich, der Ältere, ein reicher Bergherr von Geyer, dem damals das Dorf Wiesa gehörte, ließ im Jahr 1501 das Wasser als Hiobsquelle fassen und ein Badehaus errichten. Daneben wurde eine kleine Kapelle zu Ehren von St. Hiob, des Schutzheiligen aller Kranken und Schwachen, errichtet, welche 1505 eingeweiht wurde. Erst im 20. Jahrhundert wurden zwei weitere Quellen erschlossen, die Georgs- und die Sophienquelle. 1956 wurde Wiesenbad, durch Abtrennung von Wiesa, eine eigenständige Gemeinde. Die Georgsquelle, die dem Thermalbad heute mit gleichbleibender Ergiebigkeit ihr 26 Grad warmes heilkräftiges Wasser spendet, wurde 1920 dem Herzog Georg d. Bärtigen von Sachsen, der Anfang des 16. Jh. die Entwicklung des Bades eifrig gefördert hatte, geweiht.

"Das Wiesen oder Hiobs Badt" (um 1645)

 

 

Viele der warmen Heilquellen sind wieder verschwundenen, auch die warme Quelle in Grumbach, der Heilbrunnen, so wie der in der Nähe von Ehrenfriedersdorf genannte Stahl- oder Sauerbrunnen, „das Mönchsbad“. Aber auch in Neudorf und Crottendorf soll man „zur Kur getrunken“ haben.

Der Grumbacher Heilbrunnen soll 1646 von dem „feinen, ehrlichen Mann Daniel Nestler aus Grumbach“ zwischen Grumbach und Jöhstadt am Waldrand entdeckt worden sein“ und lieferte ein ca. 15 Grad warmes mineralhaltiges Wasser, das ähnlich wie in Wiesenbad und Warmbad zu Heilbädern verwendet wurde. Nach der Chronik soll der „Heilbrunnen“ einen „großen Zulauf aus Meißen und insbesonders aus dem benachbarten Böhmen“ gehabt haben.

Dabei gebrauchte man das Wasser „im warmen Bade“ und „hielt Betstunden dabei ab und mahnte zugleich, das Wasser behutsam zu gebrauchen“. Nach etwa 100 Jahren versiegte der Quell und nur noch der Gasthof „Heilbrunnen“ erinnert heute an seine Existenz.

Der Schuldirektor G.Schmidt verfasste anlässlich des Jöhstädter Heimatfestes (22.-24. Juli 1905) dazu das treffende Gedicht:

„Der Heilbrunnen bei Grumbach“

Seit altersgrauen Zeiten
da quillt im Grumbachwald
ein Wasser, gar bescheiden,
wie Kristall hell und kalt.

Einst war dorthin gesunken
ein müder, kranker Mann,
er hat vom Quell getrunken
und ward geheilet dann.

Drauf kamen andre Kranke
und tranken an dem Ort,
und gingen auch mit Danke
vom Segensquelle fort.

“Heilbrunnen“ ward die Quelle
von Stund an rings genannt,
Das Haus auch, das gar schnelle
als Herberg dort entstand.

Das Wasser fließt noch heute,
getrunken wird’s nicht mehr,
jetzt trinken alle Leute
im Wirtshaus nebenher.

 

Glück Auf !

Wolfgang Süß

März 2004

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