Projekt Pöhlakraftwerk

Zugegeben, es war nicht das schönste Wetter an diesem 9.September 2007. Doch es war Brettmühlenfest, zu dem die Wirtsleute der Brettmühle eingeladen und ein abwechslungsreiches Programm organisiert hatten. Und bei unterhaltsamer Musik im beheizten Festzelt ließ es sich wirklich gut feiern !

Nur 100m weiter oben konnte man an diesem Tag des offenen Denkmals auch gleich noch unser Wasserwerk besuchen. Man kann jedem technisch Interessierten eine Besichtigung dieses einzigartigen Beispiels sächsischer Technik- und Industriegeschichte wirklich nur empfehlen, mit seinen alten originalen Kolbenpumpen-Anlagen aus den Chemnitzer Maschinefabriken, die noch heute vollständig erhalten und funktionstüchtig zu bewundern sind !

In diesem Jahr waren auch noch zwei interessante Neuigkeiten zu entdecken, die dieses einmalige technische Denkmal weiter bereichern:

Zum Ersten: Das Wasserwerk hat wieder ein (Dampf-) Lokomobil !

Eine Dampfmaschine mit kleiner Leistung, bei der alle zum Betrieb der Anlage erforderlichen Baugruppen, der Dampfkessel mit Feuerung und die gesamte Antriebseinheit (Zylinder, Kolben, Kurbelwelle, Steuerung, und Schwungrad mit Riemenscheibe) auf einer gemeinsamen Plattform montiert sind. Es ist an gleicher Stelle wie früher im vorderen flachem Gebäudeteil untergebracht. Bei Wassermangel der Pöhla übernahm es damals den Antrieb der Kolbenpumpen. Schon 1941 hatte es ausgedient, war technisch veraltet, und wurde durch einen stationären Deutz-Dieselmotor ersetzt.

 

Nun ist es den Stadtwerken gelungen ein fast baugleiches originales Lokomobile aus den zwanziger Jahren in einem sehr guten Erhaltungszustand zu erwerben ! Der Kessel mit dem Dampfzylinder-Aufbau steht schon an seinem Platz. Die beweglichen Teile der Dampfmaschine, Schwungrad, Kurbelwelle, Schubstangen, Steuerung usw. sind zur Zeit noch in Apolda zur Aufarbeitung. Bronzelager müssen erneuert werden, Wellensitze überschliffen usw. bis dann alles wieder eingebaut und, wenn auch ohne Dampf, wieder in Betrieb genommen werden kann. Also schon mal den Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr vormerken.

Das Zweite, was ich entdecken konnte, ist das Projekt für das Pöhlakraftwerk“!
Dazu gibt es noch eine komplette Bauzeichnung bzw. den Lageplan !

Ein Projekt aus dem Jahre 1920, das vom Pioniergeist der Ingenieure und Techniker in dieser Zeit zeugt und uns noch heute Bewunderung abringt:

Also folgende kurze Beschreibung:

Oben in Kühberg, unmittelbar hinter dem Abzweig der Berghofstraße sollte die Pöhla in einem Bogen in Richtung Osten komplett umgeleitet werden und etwa an der ehemaligen Wiesenbaude über eine Wehranlage in einen ca. 1700 m langen unterirdischen Stollen einmünden, den man von dort bis hinunter zur Brettmühle durch den Fels treiben wollte.
Unten an der Brettmühle übernimmt eine Triebwasserleitung und führt das Wasser bis in die Turbinen des neuen Kraftwerkes,
das seinen Standort gegenüber dem Sägewerk am linksseitigen Pöhla-Ufer bekommen sollte. Die Leistung war mit beachtlichen 500kW projektiert !

Woran das Projekt damals scheiterte ist nicht bekannt.

 

 

Glück Auf !

Wolfgang Süß

im Oktober 2007

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